Die „Parteifreien Gewerkschafter_innen Österreichs“ haben eine langjährige Tradition und eine jahrzehntelange Geschichte. Als anerkannte Fraktion im ÖGB gehört es zu den wesentlichen Aufgaben der PFG für eine parteifreie Gewerkschaftspolitik einzutreten und die Interessen der Arbeitnehmer_innen bestmöglich und unabhängig von parteipolitischen Einflüssen zu vertreten. Parteifreie und parteiunabhängige Betriebsräte zu unterstützen und zu organisieren ist eines der Hauptziele der PFG, nicht nur in der Gegenwart, sondern auch für die Zukunft.
Am 15. April 1945 versammelten sich Gewerkschafter_innen in Wien und gründeten den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) als überparteilichen Verein mit freiwilliger Mitgliedschaft. Der ÖGB fungiert seither als demokratische Interessenvertretung für Arbeitnehmer_innen in Österreich. Es war der Wille aller drei „Gründungsfraktionen“, mit dem ÖGB eine einheitliche Organisation zu schaffen, die alle Beschäftigten umfasst und vertritt. Obwohl der ÖGB als überparteilicher Verein gegründet wurde, wohl wissend wie wichtig die Überparteilichkeit ist, wurden zu Beginn dennoch nur die Fraktionen der Sozialistischen, Christlichen und Kommunisten Gewerkschafter_innen im ÖGB anerkannt. Viele Gewerkschaftsmitglieder, die keiner dieser Parteifraktionen angehörten, aber auch viele Parteimitglieder, die die Gewerkschaftsarbeit tatsächlich überparteilich sehen wollten, waren daher vom Anbeginn von jeder Mitbestimmung im ÖGB ausgeschlossen.
Parteilose Gewerkschafter_innen aus ganz Österreich haben sich in den Nachkriegsjahren mehr und mehr koordiniert und organisiert, um ihre Ideen und Vorstellungen gemeinsam umzusetzen. Am 7. Oktober 1952 trafen sich in Gmunden (Oberösterreich) mehr als 200 Betriebsräte aus allen Bundesländern Österreichs mit dem Ziel eine unabhängige und parteifreie Interessensgemeinschaft zu etablieren. Bei dem Treffen in Gmunden haben Gewerkschafter_innen und Betriebsräte aus der Privatwirtschaft und der verstaatlichten Industrie, die keiner Parteifraktion angehörten, die „Arbeitsgemeinschaft für parteilose Betriebsräte und Arbeitnehmer“ gegründet. Dieses Zusammentreffen war die Geburtsstunde der „Parteifreien Gewerkschafter_innen Österreichs (PFG)“.
Schon bei der Gründung der gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft wurde das Motto ausgegeben, dass „führende“ Parteifunktionäre nicht gleichzeitig leitende Funktionen in den Interessensvertretungen der Arbeitnehmer_innen ausüben sollten. Diesem Grundsatz ist die PFG bis heute treu geblieben.
Am 5. März 1953 wurde der Verein „Parteifreie Gewerkschafter_innen Österreichs“ offiziell eingetragen und anerkannt. In allen Bundesländern Österreichs wurden in weiterer Folge Landesgruppen und Arbeitsgemeinschaften parteifreier Betriebsräte und Arbeitnehmer_innen installiert.
Seit Gründung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes mit seinen Fachgewerkschaften haben sich parteilose und unabhängige Betriebsräte in den Gewerkschaften engagiert, um für die Interessen der Arbeitnehmer_innen zu kämpfen. Der Weg zur anerkannten Fraktion im ÖGB wurde den parteifreien Gewerkschafter_innen jedoch lange Zeit verwehrt. Die politischen Fraktionen, als verlängerter Arm der Parteien, haben, vor dem Hintergrund des politischen Zeitgeistes, die Ausrichtung und Organisation des ÖGB bis heute bestimmt. Parteifreie Gewerkschafter_innen waren zwar geduldet, echte Mitsprache in den Gewerkschaftsgremien und im ÖGB wurde ihnen aber nicht zugestanden.
Erst in den Neunziger Jahren hat sich der ÖGB schrittweise geöffnet, um den Herausforderungen der Zeit und dem wirtschaftlichen und politischen Wandel Rechnung zu tragen. Beim ÖGB-Bundeskongress im Oktober 1991 wurde der Beschluss gefasst die Mitwirkung der Gewerkschaftsmitglieder zu erweitern und die Unabhängigkeit der Organisation auszubauen. Der Weg für den Fraktionsstatus der PFG im ÖGB war somit vorgezeichnet. Am 19. November 1997 wurden die „Parteifreien Gewerkschafter_innen Österreichs“ als offizielle Fraktion im ÖGB anerkannt. Die PFG ist seitdem eine der sechs anerkannten Fraktionen im Österreichischen Gewerkschaftsbund, verbunden mit Mitbestimmungsmöglichkeiten und Sitzen in den diversen Gremien der Fachgewerkschaften und des ÖGB.
1952 – 1956 Hans Riebl
1957 – 1975 Karl Dorner
1976 – 1989 Rudolf Feichtenschlager
1989 – 1992 Herbert Pfeifer
1992 – 2021 Heinz Weissmann
seit 2021 Alexander Sollak
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